Österreich
Lebensmittelhandel: Gastronomie-Ausgaben auf Rekordhoch!
Ein Blick auf die Ausgabenstruktur der Österreicher offenbart veränderte Prioritäten: Immer mehr Geld wird für die Gastronomie ausgegeben. Aktuell entfallen 37 % der gesamten Ernährungsausgaben auf Restaurants und Cafés – ein Rekordwert, der verdeutlicht, dass die Konsumenten zunehmend Wert auf Genuss legen. Die Prognosen deuten zudem auf weiteres Wachstum hin!
Mehr Gastro, allmählich weniger Einzelhandel
Aktuell stehen einem durchschnittlichen Österreicher, vom Baby bis zur Großmutter, 27.000 € pro Jahr zur Verfügung. Davon fließen rund 4.990 €, also rund 18 % der gesamten Ausgaben, in die Ernährung.
Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, dass die Österreicher prozentual betrachtet über die Jahre hinweg stets denselben Anteil für den Lebensmittelhandel ausgeben, während die Gesamtausgaben für Ernährung gleichzeitig steigen. Dabei fällt auf, dass sich der Schwerpunkt verlagert hat: Immer mehr Geld fließt in die Gastronomie, im Einzelhandel stagnieren die Ausgaben jedoch weitgehend.
Mit einem gastronomischen Vor-Corona-Anteil von 34 % an den Ernährungsausgaben liegt dieser derzeit sogar bei 37 % und erreicht damit einen neuen nationalen Höchststand. Bis Ende 2024 prognostiziert RegioData Research sogar einen Anstieg auf 38 %. Vor 10 Jahren lag dieser Wert noch bei 29 % und hat seitdem, abgesehen von den Corona-Einbußen, eine stetige Zunahme erfahren. Nach Corona gab es einen zusätzlichen Boom, der nun nicht aufzuhalten ist.
Freizeitverzehr in Österreich: Doppelt so viel Genuss
In Österreich steigen die Ausgaben für den freizeitlichen Verzehr außer Haus rasant: Rund 1.515 € pro Jahr gibt ein Durchschnittsösterreicher aktuell für den gastronomischen Genuss aus. Der größte Anteil entfällt dabei auf traditionelle Lokale – etwa 1.200 € fließen in Gasthäuser, Restaurants und Würstelstände. Weitere 200 € werden in Konditoreien, Kaffeehäuser und Eissalons ausgegeben, während der Rest Catering-Services, Lieferdiensten und ähnlichen Angeboten zugutekommt.
2013 betrug der freizeitliche Verzehr pro Kopf noch rund 760 €. In den vergangenen zehn Jahren haben sich die Ausgaben in diesem Bereich somit verdoppelt. Zusätzlich kommen aktuell etwa 330 € pro Person und Jahr für Verpflegung am Arbeitsplatz und in Schulkantinen hinzu.
Lebensmittelbranche bleibt online zurückhaltend
Trotz des anhaltenden Online-Booms in vielen Bereichen bleibt der Onlineanteil im Lebensmittelhandel in Österreich im Vergleich zu anderen Branchen niedrig: 2022 betrug er nur etwa 2,8 % des Gesamtmarktes, und auch 2024 wird der Anteil wohl unter 3 % bleiben. Diese Zahl umfasst sowohl Umsätze aus in- und ausländischen Onlineshops reiner Online-Anbieter als auch den Onlineverkauf stationärer Händler.
Die Verderblichkeit der Produkte und die logistischen Herausforderungen machen den Onlinehandel in diesem Bereich schwierig. Zudem gehört Österreich zu den europäischen Spitzenreitern in der Supermarktdichte. Die hohe Verfügbarkeit von Lebensmittelmärkten, oft in kurzer Reichweite, macht den stationären Einkauf für viele Konsumenten zur bevorzugten Wahl, da sie so rasch und flexibel versorgt sind.
Vor allem haltbare Artikel wie Wein, Getränke und Spezialitäten dominieren daher das Onlinegeschäft. Dennoch haben in den letzten Jahren zahlreiche stationäre Händler aufgerüstet und ihre eigenen Onlineshops eröffnet, weshalb in Zukunft durchaus mit einem weiteren Anstieg der Onlineanteile im Lebensmittelhandel zu rechnen ist.
Marktkonzentration im Lebensmittelhandel steigt
Der österreichische Lebensmittelhandel ist heute stärker konzentriert als je zuvor: Während die „Top 5“ der Branche im Jahr 2000 bereits 82 % des Marktes kontrollierten, stieg ihr Anteil bis heute auf satte 95 %. Die beiden Marktführer Spar (35 %) und REWE (32 %) haben ihre Spitzenposition im vergangenen Jahr leicht ausgebaut und halten nun gemeinsam 67 % Marktanteil. Mit Hofer (18 %) erreichen die drei größten Anbieter 85 % des Marktes – mehr als die Top 5 noch vor zwei Jahrzehnten. Lidl (7 %) und M-Preis (3 %) vervollständigen die Spitzenriege. Die restlichen Marktteilnehmer verteilen sich auf 5 %.
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